Pensionsbeitrag für arbeitende Pensionisten ist unfair und muss abgeschafft werden! – Das Thema der Woche
Wir erleben aktuell einen akuten Fachkräftemangel. Auf der einen Seite bräuchten gerade bei auflebender Konjunktur Handel, Baubranche, Gastronomie, Hotellerie, Tourismus und viele weitere Branchen gut ausgebildete und erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auf der anderen Seite gibt es viele ältere und pensionierte Fachkräfte, die arbeiten wollen, aber mit Hindernissen konfrontiert sind. Dieses große Potenzial sollte jetzt aktiviert und gefördert werden.
Arbeiten in der Pension unterstützen!
Dafür sollten wir das Arbeiten über das gesetzliche Pensionsantrittsalter hinaus stärker unterstützen. Ein besonderes Anliegen in diesem Bereich ist mir die Abschaffung der Pensionsbeiträge für arbeitende Pensionistinnen und Pensionisten. Viele Menschen wollen auch in der Pension einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen, ihren alten Beruf weiter ausführen oder sind gezwungen, sich etwas zum Lebensunterhalt dazuzuverdienen. Auch entdecken viele ältere Menschen die Selbstständigkeit für sich: Mehr als 20 Prozent aller von 2008 bis 2018 neu gegründeten Einzelunternehmen entfallen auf die Generation 50 plus!
Trotz Bezug einer Alterspension fallen für sie weiterhin Pensionsbeiträge an – und das nicht zu knapp! Für Selbstständige sind es 18,5 Prozent, für Freiberufler 20 Prozent und für unselbstständig Beschäftigte sogar 22,8 Prozent. Für die Pensionshöhe bringt das jedoch kaum etwas: Erst nach rund 15 Jahren Arbeit in der Pension würden sich die zusätzlich gezahlten Pensionsbeiträge lohnen.
Das ist unfair und ein Hindernis für Menschen, die in der Pension weiterarbeiten oder sich selbstständig machen wollen. Daher fordere ich die ersatzlose Abschaffung der Pensionsbeiträge für arbeitende Pensionistinnen und Pensionisten. Das brächte den Betroffenen auf einen Schlag rund ein Drittel mehr im Börserl und wäre ein wichtiger Anreiz, länger zu arbeiten.
Die Generation 50 plus ist Gold, kein „altes Eisen“!
Das wäre eine Win-Win-Situation für alle: Wir Seniorinnen und Senioren können unsere 20 gewonnenen Jahre nutzen,um unsere Expertise weiterzugeben, Unternehmen bekommen wertvolle Fachkräfte und der Staat profitiert in Summe ebenso.
Außerdem müssen wir dafür sorgen, dass ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bis zur Pension im Berufsleben bleiben können! Aktuell haben mehr als 77.000 Über-55-jährige keine Arbeit. Dafür brauchen wir alternsgerechte Arbeitsmodelle wie eine sanfte Überführung in die Altersteilzeit und betriebliche Förderungen wie die Eingliederungsbeihilfe oder das Programm „Sprungbrett“, damit ältere Menschen wieder im Berufsleben Fuß fassen können. Besonders aber müssen Unternehmen umdenken und das große Potenzial älterer Arbeitskräfte anerkennen. Die Generation 50 plus ist Gold, kein „altes Eisen“!
Mit den besten Grüßen,
Ihre Ingrid Korosec