Ich kämpfe für mehr Unterstützung für pflegende Angehörige! – Das Thema der Woche
Diesmal möchte ich meine Kolumne mit einem großen und herzlichen DANKE beginnen. Danke an Sie alle, danke für Ihre vielen positiven Zuschriften und Anrufe in den vergangenen Wochen. Jede einzelne unterstützende Rückmeldung bestärkt mich in meinem Einsatz für die Seniorinnen und Senioren und ist unglaublich wertvoll!
Wenn wir schon von wertvoll sprechen: Pflegende Angehörige sind das Rückgrat unseres Pflegesystems. 900.000 Menschen, 60 Prozent davon sind Frauen, sind eine unsichtbare Armee. Sie pflegen 80 Prozent der Pflegebedürftigen, also mehr als 300.000 Menschen, daheim. Sie tun das unbemerkt und in der Regel unbezahlt – aber jedenfalls unbezahlbar! Diese außerordentliche und wertvolle Leistung müssen wir nicht nur am heutigen Tag der pflegenden Angehörigen wertschätzen, sondern auch viel stärker unterstützen!
Bereits im Mai wurden einige Verbesserungen im Rahmen des ersten Teils der Pflegereform beschlossen, etwa die Einführung der Pflegelehre und finanzielle Zuschüsse bei der Pflegeausbildung. Das ist ein positives Zeichen, aber der Handlungsbedarf ist weiterhin groß! Besonders die 24-Stunden-Betreuung muss viel stärker ausgebaut und gefördert werden, damit ein ausreichendes und leistbares Angebot verfügbar ist. Der Großteil betreuungsbedürftiger Menschen will den Lebensabend in den eigenen vier Wänden verbringen. Darum fordere ich in einem ersten Schritt, dass der Zuschuss von derzeit 550 Euro monatlich (für zwei selbstständige Betreuerinnen) substanziell erhöht wird!
Auch Demenz und schwere psychische Behinderungen müssen beim Pflegegeld und bei den Förderungen für Betreuung stärker berücksichtigt werden. Diese jahrelange Forderung von mir wurde mit der im Juli beschlossenen und voraussichtlich ab 1.1.2023 in Kraft tretenden Erhöhung des Erschwerniszuschlages beim Pflegegeld zumindest teilweise umgesetzt. Das Pflegegeld war bisher viel zu stark auf die körperliche Gesundheit ausgerichtet. Die Betreuung einer psychisch beeinträchtigen Person stellt alle Beteiligten vor gänzlich andere und zusätzliche Herausforderungen. Darum erwarte ich mir klar weitere Verbesserungen!
Ausweitung des Angehörigenbonus auf Pensionistinnen und Pensionisten war für mich immer fix
Ebenso erwarte ich den Beschluss des Angehörigenbonus von bis zu 1500 Euro pro Jahr im Herbst, der selbstverständlich auch Pensionistinnen und Pensionisten umfassen muss. Diese Ausweitung, die ich im Juli gefordert habe, ist für mich bereits fixiert, unabhängig davon, wann sie beschlossen wird. Wichtig ist, dass der Bonus am 1.1.2023 kommt!
Nicht zuletzt fordere ich alle verantwortlichen, insbesondere Sozialminister Rauch, dazu auf, schnell neue Sozialpartnergespräche zur Pflegereform aufzunehmen. Denn die ersten beschlossenen Gesetze sind zweifellos wichtig, seit der Präsentation im Mai herrscht aber wieder Stillstand. Die Verantwortlichen dürfen nach diesem guten Start nicht die Hände in den Schoß legen, denn die Pflege ist trotz Krisen weiterhin das brandaktuelle Zukunftsthema!
Mit den besten Grüßen,
Ihre Ingrid Korosec