Weltspartag einmal anders gedacht - Das Thema der Woche
Anlässlich des heutigen Weltspartags denken die meisten in liebgewonnener Nostalgie an Sumsi, Sparefroh und das gute, alte Sparbuch. Aufgrund der aktuellen Situation lohnt es sich aber das Sparen heuer anders zu betrachten, denn viele Menschen haben zur Zeit aufgrund der gestiegenen Kosten für das tägliche Leben gar keine Möglichkeit, ans klassische Sparen zu denken.
Tatsächlich wird das gesparte Geld, trotz der Erhöhung des Leitzinses auf zwei Prozent durch die EZB am vergangenen Freitag, durch die Rekordinflation immer weniger wert. Und vor allem der kommende Winter wird aufgrund des Ukraine Kriegs und der dadurch stark gestiegenen Preise für Öl und Gas eine Herausforderung für viele Haushalte. Besonders von den steigenden Energiekosten betroffen sind die Senioren und Seniorinnen, die den Großteil des Tages zu Hause verbringen.
Selbstverständlich ist die Regierung mehr denn je gefordert der Inflation und Teuerung mit treffsicheren Maßnahmen gegenzusteuern und ich setze mich weiterhin beharrlich für Entlastungen der Senioren und Seniorinnen ein. Dazu gehört unter anderem meine Forderung nach einer Evaluierung der Energiekostensituation im März 2023.
Trotz der Verantwortung in der die Politik hier steht, ist es für jeden und jede Einzelne(n) angesichts der aktuellen Lage sinnvoll das persönliche Sparpotential im Alltag zu evaluieren. Aber nicht nur dem eigenen Geldbeutel, sondern auch der Umwelt zuliebe, sind viele der guten alten Tipps und Tricks mit denen unsere Generation aufgewachsen sind, jetzt wieder „in“. Reparieren, recyceln, leihen, „zero waste“ und „do it yourself“, wie das heutzutage heißt, liegen voll im Trend.
Die größten Ausgaben privater Haushalte betreffen die Bereiche Wohnen und Energie, dicht gefolgt von Nahrungsmittel und Verkehr, die in Summe je nach Lebenssituation etwa 70 Prozent aller Ausgaben ausmachen. Abgesehen von den Spar-Klassikern wie dem richtigen Heizen und sparsamen Duschen, lohnt es sich im Hinblick auf die Stromkosten die Energiesparprogramme von Geräten zu nützen oder ganz auszuschalten, statt im Stand-by-Modus zu belassen. Auch bei Versicherungen, Verträgen und Abonnements gibt es bei genauerer Durchsicht oft ungenützte Einsparpotentiale. Bei kurzen Strecken auf das Auto zu verzichten und zu Fuß zu gehen, das Rad zu nehmen oder die öffentlichen Verkehrsmittel zu nützen, tun nicht nur dem Klima und der eigenen Gesundheit, sondern auch dem Börserl gut.
Vor allem beim Einkaufen gibt es unzählige, wenn auch altbekannte Möglichkeiten zu sparen, angefangen bei der sorgfältigen Planung, dem Preise vergleichen und unverderbliche Waren im Sonderangebot auf Vorrat zu kaufen bis hin zu, bis vor gar nicht allzu langer Zeit Selbstverständlichem, wie dem regionalen und saisonalen Konsum. Unter dem Motto „zero waste“ bieten immer mehr Geschäfte ihre Waren ohne Verpackung zum Auffüllen an, was nicht nur gut für die Umwelt, sondern eben auch tendenziell günstiger ist. Im Internet gibt es ganze beratende Communities dazu und auch DIY – zu gut Deutsch „mach es selbst“ erfährt eine wahre Renaissance. Pflege-, Kosmetik- und Haushaltsprodukte aus Natron, Essig, Zitronensäure, Soda und Kernseife selbst herzustellen liegt wieder voll im Trend, genauso wie reparieren und recyceln und leihen statt kaufen.
Seit dem 26. April 2022 können Privatpersonen in Österreich auch einen Reparaturbon beantragen, der bis zu 50 Prozent (jedoch maximal 200 Euro) für ihre Elektro- und Elektronikgeräte deckt. In Wien findet aktuell bis 6. November sogar das re:pair FESTIVAL statt. Unter dem Motto „Konsumierst du noch oder reparierst du schon?“ soll die traditionsreiche Kultur der Reparatur aufgewertet und wiederbelebt werden. Nähere Informationen finden Sie unter https://www.reparaturbonus.at/ und www.repair-festival.wien.
Krisen sind bekanntlich auch immer Chancen und so kann es vielleicht jede und jeder als persönliche Herausforderung sehen nicht nur finanziell zu sparen, sondern dabei auch etwas Gutes zu tun und kreativ zu werden. Schreiben Sie mir gerne Ihre Ideen, denn „sharing is caring“ sagt man heutzutage so schön und es gibt Dinge, mit denen sollten wir nicht sparen, denn sie werden mehr wenn man sie teilt, so wie Optimismus, Hoffnung, Hilfe und Freude.
Mit den besten Grüßen,
Ihre Ingrid Korosec