Erheben wir gemeinsam unsere Stimme gegen Altersdiskriminierung bei Führerscheinen! – Das Thema der Woche
Korrektur zu meinem “Thema der Woche”: Der Link zur Stellungnahme bei der EU-Kommission wurde repariert.
Für uns Seniorinnen und Senioren ist klar: Wir bestimmen selbst, was wir können und wollen, nicht unser Geburtsdatum! In Brüssel wird das offensichtlich anders gesehen. Denn eine Novelle zur EU-Führerscheinrichtlinie sieht verpflichtende Fahrtauglichkeitsprüfungen für alle ab 70 vor. Statt wie bisher 15 Jahre soll ein Führerschein ab 70 nur maximal fünf Jahre gelten und muss dann erneuert werden. Diesen Vorstoß lehne ich aufs Schärfste ab und habe ihn mehrmals öffentlich kritisiert, beispielsweise in „Guten Morgen Österreich“.
Auch wenn das Ziel – die Halbierung der Verkehrstoten bis 2030 – lobenswert ist, der Weg dorthin ist eine Paradebeispiel für „Das Gegenteil von gut ist gut gemeint“. Denn mehr Sicherheit im Straßenverkehr wird nicht dadurch erreicht, eine Bevölkerungsgruppe pauschal als „zu alt“ zu klassifizieren und unter Generalverdacht zu stellen.
Gerade ältere Menschen sind routinierte und sichere Fahrer und verursachen statistisch gesehen nicht mehr Unfälle als andere Altersgruppen. Außerdem hat es enorme, negative Auswirkungen auf die Lebensqualität älterer Menschen, wenn sie in ihrer Mobilität eingeschränkt werden. Selbstständig Einkaufen fahren, Freunde besuchen oder die Enkelkinder abholen? Ohne Auto Fehlanzeige! Altersdiskriminierende Verschärfungen bei Führerscheinen gefährden Selbstbestimmung, Freiheit und Lebensqualität im Alter und dürfen sich nicht durchsetzen!
In Neuseeland und auch in Dänemark, das gerne als innereuropäisches Vorbild herangezogen wird, wurden verpflichtende Fahrtauglichkeitsprüfungen und Gesundheitsuntersuchungen für Seniorinnen und Senioren wieder abgeschafft. Der Grund: Kein Effekt auf die Unfallzahlen, zu hoher Verwaltungsaufwand und eine klare Diskriminierung älterer Menschen.
Stattdessen braucht es mehr positive Anreize wie freiwillige Fahrtrainings und Checks. Dazu gibt es bereits viele Angebote der Fahrschulen und Autofahrerclubs, welche von den Seniorinnen und Senioren begrüßt und rege genutzt werden. Freiwilligkeit zuerst, Zwang ist nicht der richtige Weg.
Darum kämpfe ich dagegen, Altersdiskriminierung auf EU-Ebene Tür und Tor zu öffnen. Dazu stehe ich im engen Austausch mit der Bundesregierung.
Meine Bitte: Geben Sie bis 31. Mai eine Stellungnahme gegen die Führerschein-Novelle ab!
Außerdem habe ich als Seniorenbund-Präsidentin in einer Stellungnahme an die EU-Kommission die Regelung scharf verurteilt. Das können Sie auch! Bitte unterstützen Sie mich in meinem Kampf gegen Altersdiskriminierung und übermitteln Sie bis zum 31. Mai 2023 Ihre Meinung zur Novelle der EU-Führerscheinrichtlinie online der Europäischen Kommission (dazu hier klicken!).
Unter dem Punkt „Die Kommission möchte Ihre Meinung einholen“, können Sie mit einem Klick auf den Button „Rückmeldung geben“ eine Meinung abgeben. Einfach einmal registrieren oder via Facebook anmelden und Stellungnahme abgeben!
Als Unterstützung finden Sie am Ende dieser Kolumne eine Musterstellungnahme für die EU-Kommission zu Ihrer freien Verwendung. Jede Stimme zählt und ich danke Ihnen, dass Sie gemeinsam mit mir für den Erhalt der Selbstbestimmung im Alter kämpfen!
Mit den besten Grüßen,
Ihre Ingrid Korosec