Der digitale Euro kann nur Zusatz, aber nie Ersatz für Bargeld sein! – Das Thema der Woche
Vor wenigen Tagen hat die EU-Kommission ihren Gesetzesentwurf zum „digitalen Euro“ eingebracht. Dieser soll als elektronisches Gegenstück und Ergänzung zu Scheinen und Münzen als „digitales Bargeld“ zur Verfügung stehen. Er wird laut Vorschlag direkt von der Europäischen Zentralbank ausgegeben und in einer digitalen Geldbörse statt auf einem Bankkonto gelagert. Das soll den digitalen Euro krisenfester als Geld auf einem Girokonto machen, Zahlungen wären in der ganzen EU ohne zusätzliche Kosten möglich und anonymer als aktuelle Methoden des Online-Bezahlens. Mehr Infos zum digitalen Euro finden Sie auf der Seite der Österreichischen Nationalbank.
Auch wenn es zum digitalen Euro noch viele Fragezeichen gibt, steht für mich bereits fest: Das Bargeld muss auf jeden Fall erhalten bleiben!
Bargeld ist krisensicher und immer und überall verfügbar
Die Argumente für Bargeld sind zahlreich und liegen – wie Münzen und Scheine – auf der Hand: Bargeld ist sicher gegen Cyberangriffe. Hacker können vielleicht ein Online-Konto bestehlen, aber keine Geldbörse. Bargeld funktioniert immer und überall. Was hingegen tun, wenn der Dorfgreißler keine Kartenzahlung akzeptiert oder das Kartenlesegerät ausfällt? Mit Bargeld behält man besser den Überblick über die eigenen Ausgaben. Auch die Schuldnerberatung weist darauf hin, dass übermäßige Kartenzahlungen vor allem junge Menschen in die Schuldenfalle führen können.
Ich kämpfe auch weiterhin für den Erhalt des Bargelds!
Darum kämpfe ich auch weiter wie eine Löwin für den Erhalt des Bargelds! Einerseits versichert die EU, dass der digitale Euro nur eine Ergänzung zum Bargeld sein und Scheine und Münzen in allen Euro-Staaten weiterhin verfügbar sein und akzeptiert werden. Der digitale Euro kann – wie eingangs skizziert – auf den ersten Blick einige Vorteile bringen: Krisensicherheit, mehr Unabhängigkeit von den Banken, kostenlose und schnelle Überweisungen sowie mehr Datenschutz.
Andererseits zeigen Vorhaben wie eine geplante Bargeldobergenze, dass wir nie aufhören dürfen, uns für den Erhalt des Bargelds einzusetzen. Dazu bin ich im regelmäßigen Austausch mit Finanzminister Magnus Brunner, der mit mir übereinstimmt. Außerdem bin ich Mitglied der Plattform „Euro-Bargeld 360 Grad“, die auf Initiative von Österreichischer Nationalbank und Münze Österreich für die Stärkung des Bargelds eintritt. Ein weiteres Thema ist die Verbesserung der Services im Sinne der Kundinnen und Kunden. Für Seniorinnen und Senioren bedeutet das besonders den Erhalt von Bankfilialen und dass analoge und digitale Angebote weiterhin parallel bestehen bleiben.
Mit dem Gesetzesentwurf der EU-Kommission steht das Projekt „digitaler Euro“ erst am Anfang. Wir werden den gesamten Prozess jedoch aufmerksam verfolgen und uns an jeder Stelle einbringen. Für mich ist klar: Bargeld ist gedruckte und gemünzte Freiheit, Privatsphäre und Selbstbestimmung. Und das muss auch so bleiben!
Mit den besten Grüßen,
Ihre Ingrid Korosec