Mehr Kinderbetreuung ist das A und O! – Das Thema der Woche
Mir ist klar, dass dieses Thema auf den ersten Blick für uns SeniorInnen nicht wahnsinnig interessant scheint. Trotzdem bin ich sehr froh, dass das Angebot an Betreuungsplätzen in den nächsten Jahren stark ausgebaut wird.
Worum geht es?
Die Regierung stellt bis 2030 den Ländern und Gemeinden 4,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Damit werden 50.000 zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen und der Bund beteiligt sich auch an den Personalkosten.
2030 können 50% der Ein- bis Zweijährigen und 90% der Zwei- bis Dreijährigen betreut werden. Und das mindestens 45 Stunden in der Woche, mindestens 47 Wochen im Jahr.
Es betrifft also genau genommen Eltern, die die Sprösslinge versorgen müssen. Aber auch für die Generation 60 plus spielt die Entscheidung eine große Rolle. Dafür gibt es mehrere Gründe:
Im Moment sind besonders Familien am Land darauf angewiesen, dass sich die Großeltern um die Enkelkinder kümmern, wenn die Mutter arbeiten geht. Das funktioniert dann, wenn man gleich ums Eck wohnt. Immer öfter ist das aber nicht der Fall. Dann sieht es für die Mütter schlecht aus.
Außerdem arbeiten immer mehr Frauen und ihr Pensionsalter wird jenem der Männer, also 65 Jahre, angeglichen. Großmütter können daher erst „einspringen“, wenn es der Nachwuchs schon in die Schule geht.
Wir neuen Alten sind fitter und unternehmungslustiger als die älteren Generationen vor uns. Es macht daher das Leben leichter, wenn man Ausflüge, Wanderungen und Urlaube frei planen kann und nicht Rücksicht auf die Enkelkinder nehmen muss. Man kümmert sich meist zwar gerne, aber mehr Freiheit in der Lebensgestaltung ist schon schön!
Und besonders wichtig: Ich sehe darin ein Mittel um in Zukunft Altersarmut zu verringern. Frauen, die Vollzeit arbeiten, bekommen Pensionen, von denen sie im Alter leben können. Teilzeitarbeit ist eine Armutsfalle und dennoch arbeiten 50% der berufstätigen Frauen weniger als 40 Stunden. Aktuell leben 127.000 Frauen von der Ausgleichszulage, das heißt von 1.110 Euro. Pensionistinnen gehören daher zu den am stärksten armutsgefährdeten Gruppen der Bevölkerung.
Mehr Betreuungsplätze bedeutet, dass mehr junge Frauen Vollzeit arbeiten können, wenn sie das wollen. Unsere Töchter und Enkelinnen sollen die Wahl haben, ob sie zuhause bleiben oder nicht. Sie sollen die Chance haben, eine anständige eigene Pension zu erarbeiten, denn niemand weiß, was das Schicksal bringt: Ein Drittel der Ehen wird geschieden. 2022 starben 3.000 Männer zwischen 20 und 55 Jahren. Ohne eigenes Einkommen sieht es dann für die Frauen, unsere Töchter und Enkelinnen, schlecht aus.
Deshalb: mehr Kinderbetreuungsplätze sind auch für uns wichtig.
Mit den besten Grüßen,
Ihre Ingrid Korosec