Digital UND Analog – damit niemand zurückgelassen wird! - Das Thema der Woche
So groß die Begeisterung für die Digitalisierung und Faszination über die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz auch ist, so groß muss auch der Schutz vor Diskriminierung und Ausschluss durch die Digitalisierung sein. Über 30 Prozent der österreichischen Bevölkerung sind noch nicht digital fit bzw. haben nicht die technischen Voraussetzungen um digitale Amtswege, Förderungen und sonstige digitale Leistungen eigenständig beantragen zu können. Der Anteil bei den rund 2,7 Mio Seniorinnen und Senioren ist mit Sicherheit deutlich höher als in allen anderen Altersgruppen.
Analoge Antragstellung so lange wie nötig
Daher ist ein analoger Zugang unabdingbar notwendig, damit niemand von öffentlichen und privatwirtschaftlichen Leistungen ausgeschlossen und somit diskriminiert wird. Niemand darf zurückgelassen werden am Weg in die Digitalisierung. So wie die Digitalisierungswelle nicht erst seit heute über uns hereinbricht, mahne ich schon seit langem, dass Politik und Wirtschaft immer auch analoge Möglichkeiten für Menschen vorsehen, die nicht digital fit sind.
„Garantie auf analogen Zugang“ per Gesetz und Verfassung
Daher fordere ich auch schon seit langem, dass jedes Gesetz eine „alternative analoge Möglichkeit“ sicherstellt. Denn Bürger sind keine Bittsteller, sondern sie haben ein Anrecht auf Zugang und Unterstützung - sowohl in öffentlichen Institutionen als auch in der privaten Wirtschaft, einschließlich Banken und Versicherungen.
Unsere Anstrengungen zeigen bereits erste Erfolge: Mit der angekündigten Konkretisierung des E-Government-Gesetzes, die vorsieht, dass neben der Möglichkeit des elektronischen Verkehrs zumindest eine andere Kommunikationsart, wie die physische Antragsstellung, per Post oder telefonisch, verfügbar sein muss, erfüllt die Bundesregierung diese „Garantie auf analogen Zugang“. Als weitere Absicherung fordere ich aber gemeinsam mit dem Seniorenrat eine Verankerung in der Bundesverfassung, um die nötige Sicherheit durch einen Rechtsanspruch für alle Betroffenen zu gewährleisten.
Hilfestellung so viel wie möglich
Das 120 Millionen Euro starke Gemeindepaket ist ein entscheidender Schritt, um den digitalen Übergang zu begleiten und allen Bürgern den Zugang zur digitalen Welt zu ermöglichen. Es beinhaltet Maßnahmen wie die Einrichtung von Servicestellen und die Bereitstellung von sogenannten „Digi-Dolmetschern“ in den Gemeindeämtern, die speziell darauf ausgerichtet sind, Senioren und andere technisch weniger versierte Bürger bei digitalen Behördenwegen zu unterstützen.
Motivation für die Digitalisierung um Vorteile zu nutzen
Es ist unsere, sowie Aufgabe der Politik und der Privatwirtschaft, die Menschen für die Digitalisierung zu begeistern, damit sie Weiterbildungsmöglichkeiten, wie beispielsweise die kostenlosen "Digital Überall"-Workshops im Rahmen der digitalen Kompetenzoffensive der Bundesregierung, oder auch unsere Angebote des Österreichischen Seniorenbundes wie digitale Stammtische, nutzen. Denn die Digitalisierung bietet gerade in der Telemedizin und in der Pflege viele Vorteile, insbesondere für ältere Menschen und Menschen, die gesundheitlich oder in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.
Digital UND Analog – so lange wie nötig, damit niemand bei der Digitalisierung zurückgelassen wird!
Dafür werde ich mich weiterhin mit aller Kraft einsetzen!
Ihre Ingrid Korosec