Pflegende Angehörige verdienen mehr als nur Applaus! - Das Thema der Woche
Diesmal möchte ich meine Nachricht mit einem großen und herzlichen DANKESCHÖN beginnen!
Dank an alle freiwilligen Helfer, die in den vom Hochwasser betroffenen Regionen Unglaubliches leisten. Ohne diese beeindruckende Einsatzbereitschaft in solchen Ausnahmesituationen ginge es nicht und zeigt, wie wichtig und wertvoll freiwilliges Engagement für unsere Gesellschaft ist!
Heute möchte ich aber auch jenen danken, deren freiwillige Leistung meist still im Hintergrund stattfindet – und das 365 Tage im Jahr. Ich spreche von den pflegenden Angehörigen, die tagtäglich ihre Lieben betreuen und damit das Rückgrat unseres Pflegesystems bilden. Rund 800.000 Menschen in Österreich übernehmen diese unschätzbare Aufgabe. Ihre wertvolle Arbeit darf nicht nur am Tag der pflegenden Angehörigen, der letzten Freitag war, in Lobesreden anerkannt, sondern muss auch in Taten viel stärker gewürdigt werden!
Besonders hervorheben möchte ich, dass es überwiegend gerade Seniorinnen sind, die diese schwere Aufgabe übernehmen. Sie ermöglichen durch ihren Einsatz ihren Liebsten ein Leben in Würde. Der demografische Wandel und die Alterung unserer Gesellschaft stellen uns jedoch zunehmend vor große Herausforderungen, insbesondere was die künftige Betreuung und Pflege der älteren Generation betrifft. Pflegende Angehörige erbringen dabei den überwiegenden Teil der Betreuungs- und Pflegeleistungen in unserem Land. Doch Applaus und Anerkennung alleine reichen nicht – wir müssen sicherstellen, dass pflegende Angehörige auch finanziell besser unterstützt werden!
Obwohl in den vergangenen Jahren bereits wichtige Fortschritte durch die Pflegereformen der Bundesregierung erzielt wurden,bleibt noch viel zu tun. Insbesondere die 24-Stunden-Betreuung muss endlich an die Inflation angepasst werden. Die Einkommensgrenze von 2.500 Euro wurde seit 2007 nicht mehr angehoben und hat fast 60 % ihres Wertes verloren. Eine deutliche Erhöhung und die jährliche Anpassung an den Verbraucherpreisindex sind hier unerlässlich! Auch der Angehörigenbonus ist ein Thema, das mir besonders am Herzen liegt. Derzeit ist der Kreis der Anspruchsberechtigten noch zu stark eingeschränkt. Deshalb fordere ich, den Angehörigenbonus auf Pflegestufe 3 auszuweiten und die Einkommensgrenze deutlich zu erhöhen, damit alle, die diese Unterstützung benötigen, auch davon profitieren. Ein weiteres Anliegen ist die Finanzierung der Pflege aus einer Hand, denn Pflege darf nicht vom Wohnort oder Einkommen abhängen – sie muss für alle Menschen zugänglich und leistbar sein. Es braucht eine klare und transparente Lösung, die sowohl den Bund als auch die Bundesländer einbezieht. Nicht zuletzt sollten wir uns auch die Chancen der Digitalisierung zunutze machen, um den Pflegealltag zu erleichtern. Innovationen und Technologien können die Pflege zwar nicht ersetzen, aber sie können einen wichtigen Beitrag zur Entlastung von pflegenden Angehörigen und Pflegekräften leisten.
Ich sage immer: Die beste Unterstützung für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen ist eine umfassende und zukunftsorientierte Pflegereform. Denn Applaus an einem Tag im Jahr ist wichtig - was es aber wirklich braucht, ist konstante Anerkennung und Maßnahmen zur Entlastung - an allen 365 Tagen im Jahr.
Deshalb werde ich mich weiterhin mit voller Kraft dafür einsetzen, dass pflegende Angehörige die Wertschätzung und Unterstützung erhalten, die sie verdienen!
Ihre Ingrid Korosec