Der Herbst des Lebens - Das Thema der Woche
Er ist wieder da, der Herbst. Viele Menschen verbinden Negatives mit ihm: Kühle, Nässe, Nebel. Es wird später hell als davor, es wird früher finster als davor. Die Blätter fallen von den Bäumen.
Seit jeher ist diese Jahreszeit auch symbolisch für das menschliche Dasein, den Herbst des Lebens: Saft und Kraft schwinden, Tristesse statt Treiben, Krankheit, Depression. Dunkelheit statt Sonnenschein.
Wir sollten diese Bilder zurechtrücken. Sie sind längst nicht mehr stimmig. Auch heuer hat sich der Herbst schon in all seiner Pracht gezeigt. Wir leiden nicht unter Hitze, müssen nicht einen Platz im Schatten suchen. Wir können die Wärme genießen – auf einer Parkbank, bei einem Spaziergang, in einem Gastgarten. Wälder und Wiesen präsentieren sich prima - gelb, orange, rot. Es riecht nach Kastanien und Pilzen, nach Laub. Erde erdet.
Das ist symbolisch für das menschliche Dasein, den Herbst des Lebens. Auch wenn Wehwehchen und Wehen zunehmen - die ältere Generation ist eine bunte. Sie bietet, wie die Natur, Bemerkens- und Bewundernswertes: Erfahrung in vielen Bereichen - privat wie beruflich, Weisheit, Können. Unser Blick sollte sich auf diese Vorzüge richten. Nur wenn wir das selbst machen, kann gelingen, dass auch Jüngere das tun. Unsere Taten hingegen müssen sich – und dafür kämpfe ich seit jeher – gegen die Erschwernisse des Alters wie Altersdiskriminierung, Altersarmut, Alleinsein und Ängste richten.
Lasst uns stärker den Fokus auf Positives legen. So wie der Herbst so viel Gutes bietet, so viel Gutes bieten auch wir, die im Herbst des Lebens sind.
Ihre Ingrid Korosec