Leidensersparnis - Thema der Woche
Vom 24. Februar bis 2. März 2025 ist Shingles Awareness Week. So wird international jene Woche genannt, in der der Gürtelrose besonderes Augenmerk gilt. Zum vierten Mal gibt es sie.
Die Fakten zu dieser Nervenentzündung sind bekannt: Allein in Österreich sind jährlich über 40.000 Menschen betroffen. Mehr als 99 Prozent aller über 50-Jährigen tragen das Herpes Zoster-Virus in sich. Im Schnitt erkrankt jeder Dritte im Laufe des Lebens. Betroffene leiden akut enorm, es kann aber auch Langzeitfolgen geben. Gürtelrose steigert etwa das Risiko, einen Schlaganfall zu bekommen.
Schutz bietet nur eine Impfung. Der Hauptgrund dafür, dass sich hierzulande viel zu wenige immunisieren lassen, sind die hohen Kosten: 500 Euro pro Person, für ein Paar also 1000 Euro! Das können sich vor allem viele Seniorinnen und Senioren nicht leisten. Die Durchschnittspension der Frauen beträgt 1409 Euro brutto, die der Männer 2374 Euro. Daher dränge ich seit langem auf eine Gratis-Immunisierung. Diese muss endlich her!
Volksanwalt Bernhard Achitz hat kürzlich berichtet, dass sich immer wieder Menschen melden, die sich dringend empfohlene Impfungen nicht leisten können – auch Ältere, bei denen es um die Herpes-Zoster-Impfung geht.
Bund, Länder und Sozialversicherung stellen für die Jahre 2024 bis 2028 für zusätzliche Impfungen 90 Millionen Euro pro Jahr bereit. Seit 1. Oktober 2024 ist die Immunisierung gegen Influenza kostenlos. Festgelegt werden sollte, welche weiteren Impfungen in das Erwachsenenimpfprogramm aufgenommen werden – und gratis sind. Bis Ende 2024 sollte die Priorisierung vorliegen.
Mitte Dezember tagten Bund-, Länder- und Sozialversicherungsvertreter zur Causa. Lösungen wurden nicht präsentiert. Zur Erweiterung des öffentlichen Impfprogramms hieß es lediglich: In den kommenden Monaten würden in Frage kommende Impfungen wissenschaftlich näher evaluiert und finanziell bewertet. Parallel solle es Gespräche mit den Herstellern der Impfstoffe geben. Resultate gibt es bisher nicht. Aus dem Gesundheitsministerium wurde dem Österreichischen Seniorenbund nun mitgeteilt: „Wir gehen davon aus, dass erste Details und Entscheidungen innerhalb des ersten Halbjahrs 2025 fallen.“
Einmal mehr fordere ich, dass alle Impfungen, zu denen das zuständige nationale Gremium rät, mittelfristig kostenfrei sind. Die Immunisierung gegen Gürtelrose hat für mich Priorität.
Den Regierungsverhandlern sei gesagt: Ja, die Budgetlage ist schlecht. Die Finanzierung dieser Erwachsenen-Impfungen ist aber eine Investition in das Gesundheitssystem. Die staatlichen Ausgaben für die Behandlung von Gürtelrose übersteigen die Impfkosten nämlich bei Weitem. Der Schutz vor dieser Erkrankung erspart also langfristig den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern viel – vor allem aber Gürtelrose-Gefährdeten Leid und Leiden!
Ihre Ingrid Korosec
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