Therapien für das Gesundheits- und Pflegesystem - Thema der Woche
Rund 53 Milliarden Euro sind hierzulande im Jahr 2023 für Gesundheit ausgegeben worden - um zweieinhalb Milliarden mehr als im Jahr davor, ein Plus von 4,9 Prozent. Die Kosten steigen, die Leistungen sinken. Die Wartezeiten auf einen Facharzt-, MRT- und Operationstermin sind lang. Ein Kind etwa bekam einen für eine Mandeloperation erst nach einem Jahr. Zudem gibt es viel zu wenige Kassenarztstellen, weil viele Mediziner in den Ruhestand gegangen sind.
Obwohl das österreichische Gesundheitssystem nach wie vor eines der besten der Welt ist, gibt es politisch viel zu tun. Das größte Problem ist nach wie vor das Wirrwarr an komplexen Finanzströmen und Zuständigkeiten von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen. Das meiste Geld versickert in den Strukturen. Jeder hat sein kleines Reich.
Reform statt Reförmchen!
Die Lösung wäre die „Finanzierung aus einer Hand“ – als Schlüssel zu einem nachhaltigen Gesundheitssystem. Ohne sie werden wir den sich immer weiter zuspitzenden Ärzte- und Pflegekräftemangel nicht bewältigen. Ohne sie wird jede Reform ein Reförmchen bleiben.
Einige weitere der wichtige Forderungen im Sinne von Patientinnen und Patienten:
- Ausbau der Prävention: Investitionen in Vorsorge ersparen Leid und Leiden für die Menschen und Behandlungskosten.
- Ausbau der Hotline 1450 als Erstkontaktstelle
- Flächendeckende Versorgung mit Kassenärzten und längere Öffnungszeiten
- Rascher Ausbau der Primärversorgungszentren
- Harmonisierung der Leistungen
- Alle Impfungen, die vom nationalen Impfgremium empfohlen sind (Gürtelrose, Pneumokokken, Influenza, RSV, Meningokokken, Varizellen, Hepatitis und FSME) soll es für alle Altersgruppen kostenfrei geben
- Statt einer Rezeptgebührengrenze soll es eine Medikamentenkosten-Obergrenze geben, sodass alle Medikamente für die Berechnung der Befreiung (2 %-Grenze des Nettoeinkommens) herangezogen werden
Die Sicherung der Pflege ist ebenfalls eines der großen Themen auch für die künftige Regierung. Auch in dem Bereich muss gelten: „Finanzierung aus einer Hand“!
Einige weitere der wichtigen Forderungen im Sinne von Pflegebedürftigen:
- Nicht der Wohnort darf die Pflegequalität bestimmen. Pflegeleistungen und Pflegekosten dürfen je nach Bundesland nicht unterschiedlich sein
- Die langfristigeFinanzierung aus Steuermitteln ist zu sichern
-24-Stunden Betreuung: Die seit 2007 nicht erhöhte Einkommensgrenze von 2.500 Euro ist anzuheben
- Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Entlohnung des Pflegepersonals
Gesundheit und Pflege dürfen keine Sparposten sein. Es geht aber um effizienten Einsatz der Finanzmittel. Sie müssen bei den Patientinnen und Patienten ankommen! Und Investitionen in Pflege sind Investitionen in Würde und Lebensqualität. Das kommt der gesamten Gesellschaft zugute!
Ihre Ingrid Korosec
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