Pflege darf kein Luxus sein! - Thema der Woche
„Unsere Betreuerin übernahm die Doppelbetreuung unserer Eltern. Meine querschnittgelähmte Mutter ist seit ihrer letzten OP auf Hilfe angewiesen, ebenso mein Vater, der an Lungenkrebs litt. Die Betreuerin führte den Haushalt zuverlässig und war eine liebevolle Stütze. Bis zum Tod meines Vaters am im Oktober 2024 kümmerte sie sich rührend um beide und stand auch uns Kindern in dieser schweren Zeit bei. Wir danken ihr von Herzen für ihre großartige Unterstützung.“
Das ist einer der Texte von Menschen, die dankbar sind und danken – für die Betreuung ihrer Angehörigen zuhause. 19 solcher selbstständigen Helfer sind – bei über 500 Bewerbungen und stellvertretend für viele andere – nun ausgezeichnet worden. Den „Daheim Betreut“-Award haben sie im Wiener Palais Ferstl bekommen. Es war mir eine Freude und Ehre, drei Awards zu überreichen.
24-Stunden-Betreuung ist zu oft unsichtbar
Es ging darum, die gesellschaftspolitische Relevanz der Personenbetreuung zu unterstreichen und aufzuzeigen, was die Betreuerinnen und Betreuer leisten. Diese sind mit großem Können, mit Leidenschaft und Empathie bei der Sache. Ihnen gebührt großer Respekt!
24-Stunden-Betreuung ist unverzichtbar - und zu oft unsichtbar. Es ist wichtig, die Menschen und ihre Geschichten sichtbar zu machen, um Problembewusstsein zu schaffen. Es kann jeden von uns betreffen.
Betreuungsmodell der Zukunft
Für mich ist die 24-Stunden-Betreuung ein Betreuungsmodell der Zukunft, weil es nicht nur das Gesundheits- und Pflegesystem finanziell und strukturell entlastet, sondern vor allem die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen und Familien besser berücksichtigt. Pflege und Betreuung im eigenen Heim bedeutet für viele Menschen Lebensqualität. Unser gemeinsames Ziel muss sein, dass jeder Mensch so betreut bzw. gepflegt wird, wie und wo er bzw. sie es möchte. Und das bestmöglich.
Derzeit gibt es hierzulande knapp 57.000 Personenbetreuer. Vor 5 Jahren waren es noch mehr als 60.000. Wegen der demografischen Entwicklung steigt der Bedarf an solchen Helferinnen und Helfern stetig. 2030 werden bis zu 80.000 gebraucht.
Bessere Förderbedingungen nötig
Handlungsbedarf gibt es aber auch anderweitig: Die Förderbedingungen für die 24-Stunden-Betreuung müssen spürbar verbessert werden. Die Einkommensgrenzen für Unterstützungen sollten von den derzeitigen 2.500 Euro auf mindestens 3.500 Euro angehoben und jährlich valorisiert werden. Die monatliche Förderung sollte von 800 auf 1.500 Euro steigen.
Pflege darf kein Luxus sein!
Hier finden Sie Fotos und Eindrücke von der "Daheim betreut"-Veranstaltung
Ihre Ingrid Korosec